Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF Österreich zur Gold-Plating-Debatte: Schutzstandards erhöhen statt senken

Wien, am 18. April 2019. Anlässlich der erneut aufgeflammten Anti-Gold-Plating-Debatte warnt der WWF Österreich vor dem Absenken von Umweltschutzstandards auf den EU-Durchschnitt. „Ein Land wie Österreich muss sich gerade im Natur- und Umweltschutz an den besten EU-Ländern orientieren, nicht am schlechten Durchschnitt. Denn EU-Richtlinien sind oft nur Kompromisse, die den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Mitgliedstaaten abbilden. Wer hier grundsätzlich nur noch ein Minimalprogramm fährt, landet rasch in der Durchschnittsfalle und gibt viel eigenen Gestaltungs-Spielraum auf“, bekräftigt Hanna Simons, die Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung des WWF Österreich, anlässlich der von der Bundesregierung sowie insbesondere von diversen Wirtschafts- und Industrielobbys betriebenen Abschaffung der Übererfüllung niedriger EU-Vorgaben (Gold Plating). Eine entsprechende Auftragsstudie dazu wurde in der heutigen Kronenzeitung veröffentlicht.
Der WWF bewertet den einseitig negativen Zugang von Industriellenvereinigung (IV) und Wirtschaftskammer (WKO) als kurzsichtig und falsch: „Hochwertige Rechtsgüter wie Natur, Umwelt und Gesundheit dürfen nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Hier ist es gerade für ein Land wie Österreich absolut notwendig, bloße Mindeststandards zu übertreffen. Das gilt auch für den Klimaschutz und den naturverträglichen Ausbau Erneuerbarer Energien“, sagt Simons und erinnert IV und WKO an die internationalen Verpflichtungen Österreichs wie zum Beispiel das Pariser Klimaschutzabkommen oder die internationalen Nachhaltigkeitsziele, bei denen Österreich enorm viel Aufholbedarf hat. „Von einer ambitionierten Umsetzung würden sowohl Umwelt als auch Wirtschaft stark profitieren. Das wäre eine echte Offensivstrategie für den Standort“, betont Hanna Simons.
Überhaupt gehe die Debatte bisher in die völlig verkehrte Richtung. „Heimische Gewässer und Naturräume müssen endlich besser statt schlechter geschützt werden. Denn schon jetzt ist der Ruf Österreichs als Umweltmusterland mehr Mythos denn Realität. Wir erfüllen ja oft nicht einmal die Mindeststandards“, verweist Simons auf die zahlreichen EU-Vertragsverletzungsverfahren allein im Bereich Umwelt gegen die Republik. Dazu kommen die miserable CO2-Bilanz des Landes und der enorm hohe Bodenverbrauch aufgrund einer fehlenden ökologischen Raumordnung. Auch der jüngste EU-Gewässerbericht hat viele Defizite aufgezeigt. Laut EU-Umweltagentur sind rund 60 Prozent aller Gewässer aus ökologischer Sicht sanierungsbedürftig. Nur noch 15 Prozent der heimischen Flüsse gelten als ökologisch intakt.
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
WWF-Pressesprecher
Tel. 0676/83 488 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”