Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Burgenland: Neues Jagdgesetz hinter verschlossenen Türen

Wien, 4. November 2016 – Soeben wurde der erste Entwurf des neuen burgenländischen Jagdgesetztes ohne Einbeziehung der fachkundigen Naturschutzorganisationen verfasst. Trotz mehrfachen Ansuchens um konstruktiven Dialog, wurden BirdLife Österreich, WWF und Naturschutzbund bei der Erstellung ausgeschlossen – entgegen bisheriger Tradition.
Mit Bestürzung reagieren die Naturschutzorganisationen auf die Abweisung von Landesrätin Verena Dunst (SPÖ). Schließlich beheimatet gerade das Burgenland viele höchst gefährdete Tierarten, wie etwa den Kaiseradler. Dieser war in Österreich für 190 Jahre ausgestorben und konnte sich nur dank intensiver Schutzbemühungen wieder ansiedeln. Deshalb hat das Burgenland eine hohe Verantwortung für den österreichweiten Erhalt dieser Art. Dennoch wird der seltene Greifvogel, wie auch viele andere Tierarten, in der Liste für jagdbares Wild geführt. Damit unterliegt er dem Jagd- anstatt dem Naturschutzgesetz, obwohl dies sogar geltendem europäischen Recht widerspricht.
Das Jagdrecht bietet dem majestätischen Greif völlig unzureichenden Schutz – in den letzten Jahren wurden im Nordburgenland gleich mehrere Horste bei Forstarbeiten vernichtet und auch die Vorfälle illegaler Verfolgung häufen sich. Andere Schwachpunkte des Gesetzes sind etwa die nach wie vor erlaubten, unselektiven Fangmethoden, oder der Einsatz bleihaltiger Munition. „Die Zeit für bleifreie Jagdmunition ist reif. Denn die Beweise sind eindeutig, bleihaltige Munition hat gravierende Folgen für die Tierwelt und ist auch für den Menschen nicht unbedenklich.“ so Christian Pichler vom WWF.
„Landesrätin Dunst signalisiert privaten Naturschutzorganisationen durch den Gesprächsausschluss, dass sie naturschutzrelevante Ansichten links liegen lässt.“ so Michael Dvorak, Burgenland-Beauftragter von BirdLife Österreich. „Dunst läuft Gefahr ein veraltetes Jagdgesetz zu erstellen, welches weder gesellschaftlichen, noch naturschutzfachlichen Ansprüchen gerecht wird. Damit wird der Fortbestand gefährdeter Tierarten aufs Spiel gesetzt.“
Rückfragehinweis:
Theresa Gral, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: +43 (0)1 44817 216, Email: theresa.gral@wwf.at;
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”