Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Danube Day: Gemeinsam für die Rettung der Donaustöre

Wien/Budapest/Belgrad/Sofia/Bukarest am 28. Juni 2013 – Vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer: Die Donau prägt alle zehn Länder, die sie durchfließt und braucht als besonderer Flusslebensraum grenzüberschreitenden Schutz. Daran erinnert alljährlich am 29. Juni der „Danube Day“, der heuer offiziell im Zeichen der bedrohten Störe steht. Jutta Jahrl, die von Österreich aus das internationale WWF-Programm für den Schutz dieser eindrucksvollen Fische leitet, sagt: „Störe gibt es schon seit der Zeit der Dinosaurier, doch jetzt steht ihr Überleben auf der Kippe. Nur wenn alle Donauländer gemeinsam Überfischung, illegalen Kaviarhandel und Lebensraumzerstörung in den Griff bekommen, haben sie eine Zukunft.“
Überfischung ist die Hauptgefahr für die Donaustöre. Ein bis 2015 laufendes EU-LIFE-Projekt des WWF bindet Fischer, lokale Behörden, Stör-Züchter, Kaviarhändler und Naturschutzorganisationen in den Kampf gegen Überfischung und illegalen Handel ein. Derzeit sind alle sechs Störarten der Donau vom Aussterben bedroht – darunter der wegen seines Kaviars bekannte Beluga (Hausen), der bis zu 100 Jahre alt und sieben Meter lang werden kann.
Der Urzeitfisch muss überleben
Besonders wichtig ist es, Fischer in Rumänien und Bulgarien – den einzigen EU-Ländern, die noch lebensfähige Stör-Bestände haben – für die Rettung der Störe zu gewinnen. Der WWF setzt dabei auf Überzeugungskraft: Mit dem Verschwinden der letzten Störe geht auch den Fischern ihre Einnahmequelle verloren. Eigens vom WWF ausgebildete „Stör-Anwälte“ besuchen regelmäßig die Fischerdörfer, informieren über die prekäre Situation der Störe und die Gesetzeslage und fungieren als Vermittler zu Naturschutz und Behörden. Weil Fischerei in den strukturschwachen Donaugebieten Rumäniens und Bulgariens eine wichtige Rolle spielt, werden trotz Verbotes immer noch Störe gefangen. Auf dem Schwarzmarkt lassen sich für die Fische und vor allem für deren Kaviar hohe Preise erzielen. „Wir wollen die Bevölkerung direkt vor Ort über alternative Verdienstmöglichkeiten und Fördermöglichkeiten, etwa seitens der EU, informieren“, kündigt Jahrl vom WWF an. Die landschaftliche, biologische und kulturelle Vielfalt machen zum Beispiel die Fischerdörfer des Donaudeltas zu attraktiven Zielen für den Ökotourismus.
Wenn es schon Kaviar sein muss, dann legal
Die Länder der EU sind der weltweit größte Importeur von Stör-Kaviar. Einer aktuellen Undercover-Recherche von WWF und TRAFFIC zufolge wird in Rumänien und Bulgarien weiterhin illegal Jagd auf wildlebende Störe gemacht und Kaviar von gewilderten Stören oder ohne vorgeschriebene Herkunftsnachweise verkauft. „Der gesamte Kaviarhandel ist von illegalen Machenschaften durchzogen“, erklärt Jahrl. „Wir unterstützen die Behörden dabei, die Gesetze gegen Wilderei und illegalen Handel rigoroser zu vollziehen.“
Staudämme verhindern Laichwanderungen
Früher konnten Störe bis nach Wien ziehen, um zu laichen und anschließend wieder flussabwärts zu wandern. Heute bilden Wasserkraftwerke unüberwindliche Barrieren, weshalb besonders am Kraftwerk Eisernes Tor Fischaufstiegshilfen dringend benötigt werden. Ein wichtiger Meilenstein für den Schutz der Störe könnte auch ein Abkommen sein, das die Donau-Anrainerstaaten am 19. Juni 2013 getroffen haben: Im Konsens mit der E-Wirtschaft einigte man sich auf Tabuzonen für künftige Kraftwerksbauten in Schutzgebieten oder an anderen ökologisch bedeutsamen Flussstrecken entlang der Donau und der Flüsse ihres Einzugsgebietes.
Website zum Störprojekt des WWF: www.danube-sturgeons.org
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Jutta Jahrl, WWF-Artenschutzexpertin, Tel. 01/488 17-264, E-Mail: jutta.jahrl@wwf.at
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