Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Flammenschlangen und Fliegende Frösche: Neue Arten entdeckt

Wien, Mittwoch, 21. April 2010 – Im „Herzen Borneos“ wurden 123 bislang unbekannte Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Das berichtet der aktuelle WWF-Report „Borneos neue Welt“. Zu den neuen Arten gehören unter anderem ein fliegender Frosch, der seine Haut- und Augenfarbe ändert, ein Frosch ohne Lungen und eine flammenfarbene Schlange. Auch eine mehr als einen halben Meter lange Stabschrecke wurde jetzt zum längsten Insekt der Welt gekürt. Insgesamt fanden die Forscher 67 Pflanzen, 17 Fische, fünf Frösche, drei Schlangen, einen Vogel, 29 Wirbellose und zwei Echsen.
Der Mulu-Flugfrosch kann sowohl die Farbe seiner Haut als auch die Augenfarbe verändern. Der Frosch wechselt seine Farbe je nach Tageszeit von hellgrün in der Nacht zu braun am Tag. Er gehört zu den „fliegenden“ Fröschen Borneos. Diese sind zu kurzen Gleitflügen von Baum zu Baum in der Lage. Flughäute zwischen den Fingern und Zehen der Frösche machen dies möglich. Auch die Kopstein Bronzerückennatter ist ein wahrer Farbenkünstler. Die flammenfarbige Schlange, die ein deutscher Forscher 2008 erstmals beschrieb, wurde nach dem Österreicher Felix Kopstein benannt. Der Arzt und Zoologe arbeitete in den 1920er Jahren mit dem Naturhistorischen Museum in Wien zusammen. Die Flanken der neuen Schlange sind mit leuchtenden blauen, grünen und braunen Schuppen gesprenkelt. Bei Gefahr „errötet“ der Nacken der Giftschlange und zeigt ein flammendes Rot.
Eine andere Froschart ist zwar keine neue Entdeckung, aber erst 2008 bemerkten Forscher eine außergewöhnliche Eigenschaft beim Borneo Barbourfrosch – er hat keine Lungen. Dies wurde bislang bei keiner anderen Froschart festgestellt. Seine Atmung geschieht allein über die Haut. Sein Körperbau erscheint aufgrund der fehlenden Lungenorgane „flachgedrückt“. Die Flunderform erlaubt es dem Frosch sich in schnell fließenden Bächen gegen den Wasserstrom zu bewegen.
Die Arten wurden allesamt seit der Unterzeichnung der „Heart of Borneo“ Deklaration gefunden, die 2007 auf Initiative des WWF zwischen Indonesien, Malaysia und Brunei unterzeichnet wurde. Sie ist die Grundlage dafür, dass im Inneren der drittgrößten Insel der Welt auf WWF-Initiative ein rund 220.000 Quadratkilometer großes Netzwerk aus Schutzzonen und nachhaltig genutzten Wäldern entsteht. Die Region beheimatet drei der vier wichtigsten Orang-Utan-Lebensräume und schließt drei vom WWF Deutschland unterstützte Projekte mit ein. Die Heart of Borneo-Initiative des WWF soll die Wälder dieser Region ausreichend schützen oder ihre Nutzung so regeln und überwachen, dass sie auch langfristig in einem artenreichen Zustand erhalten bleiben.
„Wahrscheinlich warten noch Hunderte andere Arten darauf, das Licht der Forscherwelt zu entdecken. Wir müssen darauf schauen, dass sie nicht vor ihrer Entdeckung durch den Menschen ausgerottet werden“, warnt Markus Radday, Borneoexperte des WWF. „Es wird nur gelingen diese neuen und andere Arten vor dem Aussterben zu retten, wenn die Heart of Borneo Initiative mit konkreten Maßnahmen zum Schutz der Wälder vorangebracht wird.“ Die Wälder Borneos gehören zu den bedrohtesten der Erde. Die Haupttreiber der ungebremsten Entwaldung sind vor allem großflächige Rodungen um Plantagen von Ölpalmen oder schnell wachsenden Baumarten für die Zellstoffproduktion anzulegen.
Video: Flammenfarbene Kopstein Bronzerückennatter beim Verschlingen einer Eidechse. http://www.youtube.com/watch?v=8GsTj0Y1DuY
Weitere Informationen:
Mag.(FH) Lisa Simon, Pressesprecherin WWF, Tel. +43-1-48817-215 oder +43-676-83488-215, Email: lisa.simon@wwf.at.
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