Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Megakraftwerk Virgental in Nationalparkregion völlig fehl am Platz

Innsbruck, am 2. September 2011 – Der WWF ruft die Gemeindevertreter von Virgen und Prägraten dringend zum Umdenken im Hinblick auf das Kraftwerk Virgental auf. „Hat man hier jegliches Augenmaß verloren?“, fragt sich WWF-Flussexperte Christoph Walder. Die Isel – den letzten noch unverbauten Gletscherfluss der gesamten Ostalpen – für ein 140 Gigawatt-Kraftwerk zu opfern, das die Gemeinden selbst in dieser Dimension gar nicht brauchen, ist für den WWF nicht nachvollziehbar. „Die Lichter werden nicht ausgehen, wenn dieses Kraftwerk nicht kommt“, gibt Walder zu bedenken. „Intakte Natur aber wird immer wertvoller werden. Ihr konsequenter Schutz ist für die Nationalparkregion die beste Investition in die Zukunft!“

In keinem anderen österreichischen Nationalpark ist das Umfeld so wichtig, wie in den Hohen Tauern. Die Isel prägt als spektakulärer und wasserreicher Fluss die gesamte Landschaft des Talbodens und der Hänge im Virgental.
Nun soll dieser Wildfluss auf zwölf Kilometern Länge in ein Rohr gezwängt und knapp unterhalb der berühmten Umballfälle ein großes Speicherbecken errichtet werden. Der gesamte idyllische Talboden bei Ströden würde dadurch unter Wasser gesetzt und einer der schönsten Wanderwege im oberen Iseltal zerstört werden. „Vom laut rauschenden Gletscherfluss bliebe fast auf der gesamten Länge im Virgental nur ein trauriges Rinnsal übrig“, bedauert Walder.
Nun sind auch amtlicherseits Zweifel an der Umweltverträglichkeit des Kraftwerks aufgetaucht. Die Bürgermeister von Prägraten und Virgen wurden von der Landesregierung auf erhebliche Mängel im Vorprüfungsverfahren hingewiesen.
„Mit regionaler Nachhaltigkeit und Energieautarkie hat das alles nichts zu tun“, betont Walder. „Dieses Kraftwerk wäre doppelt so groß wie das Innkraftwerk Telfs, an einem vergleichbar viel kleineren Fluss. Nationalpark und Megakraftwerk vertragen sich einfach nicht!“
Nach dem Dafürhalten des WWF, sollten sich Virgen und Prägraten viel mehr darum bemühen, ihren Status als Nationalparkgemeinden zu stärken und auszubauen. Im Virgental liegt noch ein großes naturtouristisches Entwicklungspotential. Die konsequente Erhaltung, Pflege und Weiterentwicklung der Naturschätze des Tals hätte wesentlich mehr Zukunft als die Vernichtung von einmaligen Naturschönheiten, so der WWF.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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