Monsterkraftwerk Kaunertal: WWF warnt vor Milliardengrab

10. Februar 2023 | Alpen, Flüsse, Kaunertal, Österreich, Politische Arbeit, Presse-Aussendung

Baukosten seit 2012 nicht an Inflation angepasst – WWF fordert mehr Investitionen in Sonnenstrom und Energiesparen – “Tatort Kaunertal” zeigt problematische Aufsichtsrats-Besetzung
Tatort Kaunertal Folge 2

Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal durch die TIWAG droht zu einem finanziellen Fiasko in Milliardenhöhe zu werden: So wurden die Baukosten des Monsterprojekts im Jahr 2012 mit 1,3 Milliarden Euro angegeben und seither nicht mehr der Inflation angepasst. Gerade im Bausektor war die Teuerung aber auch vor den jüngsten Preisschüben erheblich, wie Berechnungen zeigen. “Während der Ausbau von Photovoltaik und das Energiespar-Potenzial jahrelang vernachlässigt wurde, geht die TIWAG mit überdimensionierten Projekten wie dem Kaunertal-Ausbau auf Basis veralteter Zahlen fragwürdige finanzielle Risiken ein. Auf der Strecke bleibt die Natur Tirols”, kritisiert Bettina Urbanek vom WWF Österreich.

Selbst mit Kosten von 1,3 Milliarden Euro bescheinigte der Weltverband der Wasserkraftwerks-Unternehmen IHA bei seiner Beurteilung dem Kaunertal-Ausbau mangelnde Wirtschaftlichkeit. Mittlerweile muss man jedoch von über zwei Milliarden Euro an Kosten ausgehen – Geld, das für dringende Investitionen in den naturverträglichen Ausbau von Sonnen- und Windkraft fehlt. “Zusätzlichen Strom liefert das Milliarden-Kraftwerk aber erst frühestens ab Mitte der 2030er-Jahre – und das auf Kosten klimaschädlicher Naturzerstörung. Ein starker Fokus auf Sonnenstrom und Energiesparen würde die Energiewende wesentlich schneller und besser voranbringen”, sagt Bettina Urbanek. Massive Kostensteigerungen gab es auch bereits bei anderen TIWAG-Kraftwerken, wie dem Gemeinschaftskraftwerk Inn, das innerhalb weniger Jahre um über 30 Prozent teurer wurde. Anstelle geplanter Kosten von 461 Millionen waren es am Ende über 600 Millionen Euro.

“Tatort-Kaunertal” zeigt problematische Aufsichtsrats-Besetzung

Die Recherche zu den Baukosten des Kaunertal-Ausbaus ist Ausgangspunkt für Teil zwei der Serie “Tatort Kaunertal” des WWF. Der zweite Text der siebenteiligen Serie beschäftigt sich mit der Frage, wie in der TIWAG Entscheidungen gefällt werden – und wer diese eigentlich kontrolliert. “Ein Blick in den Aufsichtsrat zeigt: Dieses wichtige Gremium wird von Wirtschaftsbund-Funktionären dominiert, deren Kompetenz eher im Bereich des politischen Netzwerks zu liegen scheint, als in der Energiewirtschaft. Eine Neuaufstellung mit unabhängigen Fachleuten für Energie und Umwelt wäre dringend nötig”, fordert Bettina Urbanek vom WWF.

Weblink: www.wwf.at/tatort-kaunertal

Rückfragen

Valentin Ladstätter
Pressesprecher, WWF Österreich

News

Aktuelle Beiträge

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.

Rechtgrundlage dafür ist unser berechtigtes Interesse (Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO) und deine Einwilligung (Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO ) zur Nutzung bestimmter Cookies. Diese kannst du über den entsprechenden Link im Footer der Website jederzeit überprüfen.

Ausführliche Informationen zur Nutzung, Speicherdauer und Übertragung ihrer personenbezogenen Daten im Zusammenhang mit den von uns verwendeten Cookies finden sie in unserer Datenschutzerklärung im Bereich 8.Verarbeitungsvorgänge.

HINWEIS:
Bei Cookies von Drittanbietern die in den USA niedergelassen sind, werden diese ebenfalls nur nach Ihrer Einwilligung gesetzt da den USA vom Europäischen Gerichtshof kein angemessenes Datenschutzniveau bescheinigt wird. So besteht insbesondere das Risiko, dass Ihre Daten dem Zugriff durch US-Behörden zu Kontroll- und Überwachungszwecken unterliegen und dagegen keine wirksamen Rechtsbehelfe zur Verfügung stehen.