Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Neuer WWF-Report zeigt enormen Flächenfraß der Bundesländer

Angesichts des bevorstehenden Bodenschutzgipfels von Bund, Ländern und Gemeinden am 20. Oktober weist die Naturschutzorganisation WWF Österreich in einer neuen Analyse auf den besonders hohen Bodenverbrauch der Bundesländer hin und fordert verbindliche Maßnahmen, um den Flächenfraß zu begrenzen. „Mit einem Bodenverbrauch von durchschnittlich 11,5 Hektar pro Tag verbaut Österreich mehr als das Vierfache des Nachhaltigkeitsziels des Bundes. Insgesamt ist in Österreich bereits eine Fläche von knapp 576.900 Hektar produktiver Böden verloren gegangen – was mehr als der doppelten Fläche des Bundeslandes Vorarlberg entspricht. Bodenfressende Mega-Projekte wie die überholte Lobau-Autobahn oder die Erweiterung des Skigebiets Vorderstoder zeigen, dass es nach wie vor kein Umdenken gibt“, kritisiert WWF-Bodenschutzsprecherin Maria Schachinger und fordert einen verbindlichen Bodenschutzvertrag für ganz Österreich sowie ein umfassendes Maßnahmenpaket auf allen Ebenen. „Bundeskanzler Alexander Schallenberg muss daher als ständiger Vorsitzender der Raumordnungskonferenz beim Bodenschutz-Gipfel für eine verbindliche Obergrenze beim Flächenfraß eintreten“, fordert Maria Schachinger.
Die neue WWF-Analyse zeigt, dass alle Bundesländer noch weit von einer nachhaltigen Bodennutzung entfernt sind. Während die Steiermark beim täglichen Bodenverbrauch mit 3,3 Hektar Spitzenreiter ist, liegt das Burgenland bei der pro Kopf versiegelten Fläche mit 510 Quadratmetern an vorderster Stelle. Gleichzeitig haben die kleinsten Bundesländer Wien und Vorarlberg am meisten für Landwirtschaft und Siedlungszwecke nutzbare Flächen verbaut (Vorarlberg 30 Prozent, Wien 79 Prozent). Die hohe Versiegelung zeigt sich auch im Straßennetz, das bundesweit mehr als ein Drittel des gesamten Bodenverbrauchs verursacht und im Burgenland mit 31 Metern pro Kopf am dichtesten ist. „Der Flächenfraß hat massive Folgen für Mensch und Natur. Und obwohl es immer noch tausende Hektar ungenutzten Leerstandes gibt und in vielen Gemeinden die Ortskerne veröden, wird landauf, landab weiter auf der grünen Wiese gebaut“, kritisiert WWF-Expertin Schachinger.
Seit der Jahrtausendwende ist der Bodenverbrauch in Österreich fast dreimal so schnell gewachsen wie die Bevölkerung. „Die Verantwortung für den Bodenschutz darf nicht mehr länger auf die jeweils andere politische Ebene geschoben werden. Daher braucht es auf der politischen Raumordnungskonferenz am 20. Oktober endlich verbindliche Ziele statt Lippenbekenntnisse, die nie umgesetzt werden“, fordert Schachinger. Eine repräsentative market-Umfrage zeigt, dass sich drei Viertel der Bevölkerung einen Bodenschutz-Vertrag mit einer verbindlichen Obergrenze wünschen. Zudem befürworten vier von fünf Menschen in Österreich bei größeren Bauprojekten eine strengere Prüfung der Folgen für das Klima und den Bodenschutz.
Die WWF-Petition „Natur statt Beton – Stoppt die Verbauung Österreichs!“ wurde bereits von mehr als 44.000 Menschen unterstützt und kann hier unterzeichnet werden.
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”