„Plastic Planet“ im Ötztal? WWF warnt vor Umweltskandal

26. November 2015 | Presse-Aussendung

Presseaussendung WWF Innsbruck, am 26. November 2015 – Kaum acht Monate nach der umstrittenen Bewilligung des Kraftwerks Tumpen, stellte nun die Ötztaler Wasserkraft GmbH. einen Antrag auf Projektänderungen in Sachen Hochwasserschutz und Staubereich-Abdichtung. Bei der Abdichtung des Flussbettes der Ötztaler Ache sollten eigentlich so genannte Bentonitmatten verwendet werden. Nun will der Projektwerber sogar Plastikfolien zum […]
ausschnitt-des-flusses-vom-oetztalerache-in-den-alpen-wwf-wasser-leben

Presseaussendung WWF

Innsbruck, am 26. November 2015 – Kaum acht Monate nach der umstrittenen Bewilligung des Kraftwerks Tumpen, stellte nun die Ötztaler Wasserkraft GmbH. einen Antrag auf Projektänderungen in Sachen Hochwasserschutz und Staubereich-Abdichtung. Bei der Abdichtung des Flussbettes der Ötztaler Ache sollten eigentlich so genannte Bentonitmatten verwendet werden. Nun will der Projektwerber sogar Plastikfolien zum Einsatz bringen. Der WWF lehnt die Versiegelung von Gewässersohlen aus ökologischen Gründen grundsätzlich ab: „Der Einbau einer Kunststofffolie stellt einen massiven Eingriff in den sensiblen Naturhaushalt der Ötztaler Ache dar“, warnt Christoph Walder, Leiter des WWF Tirol. Er richtet einen dringenden Appell an Landesrätin Ingrid Felipe, den Einsatz von Plastik im Rückstaubereich zu verhindern. Dazu muss dem Änderungsantrag der Projektwerber die naturschutzrechtliche Bewilligung versagt werden.

Kunststofffolien und Bentonitmatten haben sich bei der Abdichtung von Deponien oder von stehenden Kleingewässern wie Garten- oder Beschneiungsteichen bewährt. Ihre Verwendung in Flussbetten ist jedoch nicht Stand der Technik und auch international noch nicht erprobt. Filme wie „Plastic Planet“ von Werner Boote und viele andere Dokumentationen zeigen die Umweltschäden und gesundheitlichen Folgen auf, die dieses Material zu verantworten hat. Auch von Kraftwerksbetreibern ist deshalb zu erwarten, dass sie von Methoden der Flussversiegelung absieht und sich innovativerer Verfahren bedient.

WWF-Flussexperte Walder kündigt an, den entsprechenden Bescheid gerichtlich anzufechten und unterstreicht: „Wir werden nicht zulassen, dass die Ötztaler Ache zu Versuchszwecken missbraucht und dort Plastik vergraben wird! Abgesehen von den unzumutbaren Umweltbelastungen durch Kunststoffrückstände, wird eine PE-HD-Folie den Naturgewalten der Ache nicht standhalten können. Solch ein Wildfluss transportiert im Hochwasserfall Felsen in der Größe eines Kleinwagens mit sich.“

Derzeit werden auf EU-Ebene konkrete Schritte zur Eliminierung der Mikroplastik-Verschmutzung gesetzt. Vor allem in Gewässern sind Kunststoff-Rückstände und Mikroplastikpartikel ein Problem, weil sie auch von Wasserorganismen aufgenommen werden können und so in die Nahrungskreisläufe gelangen. „Während europaweit um Millionenbeträge versucht wird, Kunststoff-Altlasten aus Flussbetten zu entfernen, soll die bislang ökologisch davon unversehrt gebliebene Ötztaler Ache absichtlich mit Plastik belastet werden?“, schüttelt Walder den Kopf.

Bereits im Sommer 2014 hatte der WWF in der Verhandlung beim Landesverwaltungs-gerichtshof seine Bedenken gegen die Versieglung der Ötztaler Ache geäußert. Die Eignung der Bentonitmatten wurde damals vom gerichtlich beeideten Sachverständigen verteidigt und genehmigt. Kein Jahr später wurde nun mit der Idee, PE-HD-Folien als Abdichtung in die Ötztaler Ache einzubringen, eine noch abenteuerlichere Lösung ausgearbeitet. Auch diese Variante ist wasserrechtlich bereits genehmigt. Nun fehlt noch der Naturschutzbescheid.

WWF und ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung kündigen an, gegen den – wasserrechtlichen – Genehmigungsbescheid ergänzend zur bereits laufenden Beschwerde beim Verwaltungs-gerichtshof, eine weitere Beschwerde gegen die wasserrechtliche Bewilligung des KW Tumpen einzulegen. Der Bescheid ist aus Sicht von WWF und ÖKOBÜRO darüber hinaus rechtlich mangelhaft, weil er das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofes zum Verschlechterungs-verbot des Wasserhaushaltes laut EU-Wasserrahmenrichtlinie („Weser-Urteil“) nicht beachtet.

Rückfragehinweis:


Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Christoph Walder, Leiter WWF Tirol, Tel. 0676/ 9255430, E-Mail: walder@ecotone.at

Rückfragen

Hinweis: Dieser Inhalt wurde zuletzt vor mehr als einem Jahr aktualisiert. Zahlen und Fakten könnten daher nicht mehr aktuell sein. Bitte benutzen Sie die Globale Suche um aktuellere Inhalte zum Thema auf wwf.at zu finden.

Tiger, Gorilla, Eisbär & Co brauchen jetzt Ihre Hilfe!

Leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten. Unterstützen Sie uns dabei, faszinierende Lebewesen vor dem Aussterben zu bewahren und deren Lebensräume zu erhalten.

Tiger, Gorilla, Eisbär & Co brauchen jetzt Ihre Hilfe!

Leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten. Unterstützen Sie uns dabei, faszinierende Lebewesen vor dem Aussterben zu bewahren und deren Lebensräume zu erhalten.

Tiger, Gorilla, Eisbär & Co brauchen jetzt Ihre Hilfe!

Leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten. Unterstützen Sie uns dabei, faszinierende Lebewesen vor dem Aussterben zu bewahren und deren Lebensräume zu erhalten.

WWF-News per E-Mail

Im WWF-Newsletter informieren wir Sie laufend über aktuelle Projekte und Erfolge: Hier bestellen!

News

Aktuelle Beiträge

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.

Rechtgrundlage dafür ist unser berechtigtes Interesse (Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO) und deine Einwilligung (Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO ) zur Nutzung bestimmter Cookies. Diese kannst du über den entsprechenden Link im Footer der Website jederzeit überprüfen.

Ausführliche Informationen zur Nutzung, Speicherdauer und Übertragung ihrer personenbezogenen Daten im Zusammenhang mit den von uns verwendeten Cookies finden sie in unserer Datenschutzerklärung im Bereich 8.Verarbeitungsvorgänge.

HINWEIS:
Bei Cookies von Drittanbietern die in den USA niedergelassen sind, werden diese ebenfalls nur nach Ihrer Einwilligung gesetzt da den USA vom Europäischen Gerichtshof kein angemessenes Datenschutzniveau bescheinigt wird. So besteht insbesondere das Risiko, dass Ihre Daten dem Zugriff durch US-Behörden zu Kontroll- und Überwachungszwecken unterliegen und dagegen keine wirksamen Rechtsbehelfe zur Verfügung stehen.