Schwarze Sulm: 10 Jahre Überlebenskampf eines Flusses

25. November 2015 | Presse-Aussendung

Presseaussendung WWF Wien, am 25. 11. 2015 – Seit 2006 versuchen die privaten Investoren Peter Masser und Alfred Liechtenstein mit tatkräftiger Unterstützung der steirischen Wasserrechtsbehörde, ihre Kleinkraftwerksvorhaben im Natura 2000 – Europaschutzgebiet „Schwarze und Weiße Sulm“ zu realisieren. Trotz wiederholt abschlägiger Stellungnahmen sowohl seitens des Umweltministeriums als auch der EU-Kommission, wurden fortwährend neue Mittel und […]

Presseaussendung WWF

Wien, am 25. 11. 2015 – Seit 2006 versuchen die privaten Investoren Peter Masser und Alfred Liechtenstein mit tatkräftiger Unterstützung der steirischen Wasserrechtsbehörde, ihre Kleinkraftwerksvorhaben im Natura 2000 – Europaschutzgebiet „Schwarze und Weiße Sulm“ zu realisieren. Trotz wiederholt abschlägiger Stellungnahmen sowohl seitens des Umweltministeriums als auch der EU-Kommission, wurden fortwährend neue Mittel und Wege gefunden, um den Bau doch noch durchboxen zu können. Es liegt nun an Umweltminister Andrä Rupprechter als oberste Instanz für das Wasserrecht und am steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhofer, die Kompetenzstreitigkeiten ihrer Vorgänger beiseite zu schieben und den „gordischen Knoten“ Sulm nach fast 10 Jahren zum Wohle der Natur zu lösen. Dazu forderte der WWF Rupprechter und Schützenhofer heute in einem Offenen Brief auf. Darin schlägt der WWF vor, dass die beiden ÖVP-Politiker noch vor Weihnachten einen Lösungsgipfel Schwarzen Sulm einberufen und dabei die Kraftwerks-Projekte endgültig ad acta legen.

Die Schwarze Sulm gehört zu den wenigen verbleibenden Gewässern Österreichs mit noch intakter Natur. Der minimale energetische Nutzen stünde in keinem Verhältnis zum irreparablen Schaden, den Kraftwerke in solch wertvollen Flusslandschaften anrichten. „Ohne politische Unterstützung können die Kleinkraftwerke an der Schwarzen Sulm nicht umgesetzt werden“, stellt WWF Alpenflüsse Campaigner Gebhard Tschavoll klar. Außerdem wäre es absurd, diese naturzerstörerischen Projekte auch noch, wie geplant, mit einem staatlichen Investitionszuschuss in der Höhe von drei Millionen Euro zu belohnen.

Der Zeit- und Energieaufwand des Landes Steiermark in Sachen Schwarze Sulm ist beträchtlich und konterkariert den Reformkurs des Bundeslandes in Richtung einer ressourcenschonenden und verfahrenseffizienten Verwaltung. Seit 2006 sind in der Causa sechs Bescheide ergangen, drei höchstgerichtliche Entscheidungen wurden gefällt, zwei Amtsbeschwerden eingereicht und zwei Mal wurden Vertragsverletzungsverfahren durch die Europäische Kommission eröffnet.

Brisanz erhält der Fall nun erneut, da die Europäische Kommission vor ihrem abschließenden Urteil zur Schwarzen Sulm steht. Wie auch immer der EuGH entscheiden wird, eines ist für Tschavoll vom WWF klar: „Europa kann kein Interesse an einem Vorgehen haben, das im Wasserrecht einen Präzedenzfall schafft, und andere wertvolle Flüsse der Zerstörung preisgegeben würde.“

Die Schwarze Sulm ist einzigartig und ein nationales Erbe. Sie ist Wahrzeichen wie dem Grazer Uhrturm gleichzusetzen. Und so wie auf diesen kein Windrad gehört, so darf in der Sulm kein Wasserkraftwerk gebaut werden. Der 17 Kilometer lange betroffene Flussabschnitt der Schwarzen Sulm beherbergt 45 ganz besonders schutzwürdige Biotope, unter anderem Grauerlen-Auwälder, Bergulmen-Hangschluchtwälder und faszinierede Arten wie Steinkrebs, Wasseramsel und Fischotter.
Der WWF hat sich seit Beginn der Kraftwerkspläne an der Schwarzen Sulm vehement für den Erhalt dieses „Flussheiligtums“ eingesetzt und wird dies auch weiterhin tun. Es bleibt zu hoffen, dass auch das offizielle Österreich deutliche Signale setzt.

Rückfragehinweis:


Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at

Rückfragen

Hinweis: Dieser Inhalt wurde zuletzt vor mehr als einem Jahr aktualisiert. Zahlen und Fakten könnten daher nicht mehr aktuell sein. Bitte benutzen Sie die Globale Suche um aktuellere Inhalte zum Thema auf wwf.at zu finden.

Tiger, Gorilla, Eisbär & Co brauchen jetzt Ihre Hilfe!

Leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten. Unterstützen Sie uns dabei, faszinierende Lebewesen vor dem Aussterben zu bewahren und deren Lebensräume zu erhalten.

Tiger, Gorilla, Eisbär & Co brauchen jetzt Ihre Hilfe!

Leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten. Unterstützen Sie uns dabei, faszinierende Lebewesen vor dem Aussterben zu bewahren und deren Lebensräume zu erhalten.

Tiger, Gorilla, Eisbär & Co brauchen jetzt Ihre Hilfe!

Leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Tierarten. Unterstützen Sie uns dabei, faszinierende Lebewesen vor dem Aussterben zu bewahren und deren Lebensräume zu erhalten.

WWF-News per E-Mail

Im WWF-Newsletter informieren wir Sie laufend über aktuelle Projekte und Erfolge: Hier bestellen!

News

Aktuelle Beiträge

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.

Rechtgrundlage dafür ist unser berechtigtes Interesse (Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO) und deine Einwilligung (Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO ) zur Nutzung bestimmter Cookies. Diese kannst du über den entsprechenden Link im Footer der Website jederzeit überprüfen.

Ausführliche Informationen zur Nutzung, Speicherdauer und Übertragung ihrer personenbezogenen Daten im Zusammenhang mit den von uns verwendeten Cookies finden sie in unserer Datenschutzerklärung im Bereich 8.Verarbeitungsvorgänge.

HINWEIS:
Bei Cookies von Drittanbietern die in den USA niedergelassen sind, werden diese ebenfalls nur nach Ihrer Einwilligung gesetzt da den USA vom Europäischen Gerichtshof kein angemessenes Datenschutzniveau bescheinigt wird. So besteht insbesondere das Risiko, dass Ihre Daten dem Zugriff durch US-Behörden zu Kontroll- und Überwachungszwecken unterliegen und dagegen keine wirksamen Rechtsbehelfe zur Verfügung stehen.