Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Skandal: Kraftwerk Obere Isel gesetzeswidrig

Wie heute bekannt wurde, wollen die Gemeinden Virgen und Prägraten für das umstrittene Kraftwerk Obere Isel jetzt auch Gebiete des Nationalparks Hohe Tauern nutzen. "Laut Tiroler Kriterienkatalog Wasserkraft ist das ausgeschlossen, da in Sonderschutzgebieten und Nationalparks keine Kraftwerke errichtet werden dürfen", erläutert Christoph Litschauer vom WWF. Um dieses völlig an Gesetz und Natur verbeigeplante Kraftwerk doch noch realisieren zu können, will man die strengen Schutzbestimmungen umgehen und die Nationalparkgrenzen verändern.
"Bis Mai hat Naturschutzlandesrat Thomas Pupp Zeit, dieses Ökodesaster zu verhindern. Alles andere wäre Anlassgesetzgebung und diese ist strikt abzulehnen", sagt Litschauer. Laut WWF hat sich damit das Iselkraftwerk selbst als gesetzeswidrig enttarnt.
Weitere Brisanz erhält das Vorhaben durch die Forderung der Europäischen Union, die Isel wegen ihrer Tamarisken-Vorkommen als Natura 2000 – Gebiet auszuweisen. Die Pläne der Gemeinden torpedieren diesen Vorstoß der EU. "Statt hochwertige und einzigartige Natur besser zu schützen, sollen bereits bestehende Schutzgebiete beschnitten werden", ist Litschauer entsetzt. "Offensichtlich ist das Kraftwerk so unwirtschaftlich, dass man sogar Gesetze ändern muss, damit es sich rechnen kann", mutmaßt der Flussexperte.
Die Isel ist einer der letzten ursprünglichen, rauschenden Wildflüsse der gesamten Alpen. Sie bietet einer großen Vielfalt an seltenen Arten Lebensraum, wie dem vom Aussterben bedrohten und europäisch geschützten Flussuferläufer oder der Deutschen Tamariske. Der WWF erwartet von Landesrat Pupp, dass er sich massiv für den Schutz der Isel einsetzt, statt zuzulassen, dass der gesamte Oberlauf des Nationalparkflusses in einem Rohr verschwindet. Die Zukunft Osttirols liege in der Erhaltung der Natur, nicht in der Verbauung der letzten Gletscherflüsse, so der WWF abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”