Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Tag der Biodiversität: WWF kritisiert Österreichs „Nachzügler-Rolle“

Es wird ein Wochenende im Zeichen des Artenschutzes: Am Samstag ist Natura 2000-Tag, am Sonntag Tag der Biodiversität. Feiern ist jedoch nicht angesagt, denn Österreich hat im Bereich des Artenschutzes massiven Aufholbedarf, wie die Umweltschutzorganisation WWF Österreich kritisiert: „Die in Österreich auch als Europaschutzgebiete bekannten Natura 2000-Gebiete sind das Rückgrat für den Schutz der Natur in Europa“, erklärt WWF-Biodiversitätsexperte Arno Aschauer. „Doch obwohl Österreich seit über 25 Jahren Mitglied der Europäischen Union ist, gibt es noch immer keine deutlichen Verbesserungen im Erhaltungszustand von Lebensräumen und Arten – im Gegenteil!“ In der letzten Berichtsperiode habe sich die Situation erneut für mehr Schutzgüter verschlechtert als verbessert, während der Großteil unverändert im ungünstigen Erhaltungszustand geblieben sei.
Zudem droht Österreich laut Medienberichten ein weiteres Vertragsverletzungsverfahren wegen lückenhafter Umsetzung der Maßnahmen für die Natura 2000-Schutzgebiete. „Die dadurch drohenden Strafzahlungen und Verfahrenskosten sollte man besser in die Wiederherstellung der Natur und damit in unsere Zukunft und die unserer Kinder investieren”, sagt Aschauer. Der WWF fordert daher einen nationalen Aktionsplan mit ambitionierten und verbindlichen Zielen sowie mehr personelle und finanzielle Ressourcen, um die Biodiversitätsziele zu erreichen. Sowohl die Bundesregierung als auch die Bundesländer müssen hier handeln. „Jeder in die Natur investierte Euro liefert uns ein Vielfaches an Wohlstand und gesunden Lebensgrundlagen“, so Aschauer. Auch die EU-Kommission erwartet von Österreich und den anderen Mitgliedsstaaten bis Jahresende einen konkreten Vorschlag zur Umsetzung wesentlicher Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie. Dennoch sind bis heute keine konkreten Pläne der zuständigen Behörden bekannt.
Der Mythos vom Umweltmusterland Österreich
Europaweit haben bereits 17,5 Prozent der Landesfläche und 26.935 Gebiete Natura 2000-Status. Österreich hinkt dem EU-Durchschnitt hinterher: Hierzulande sind nur 15 Prozent der Fläche als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen. Noch gravierender ist die Situation beim Zustand der zu schützenden Lebensräume und Arten, wie eine Analyse der Europäischen Umweltagentur ergeben hat: Demnach weisen 85 Prozent der bewerteten Arten keinen „guten Zustand“ auf, womit Österreich nur auf dem vorletzten Platz von 28 untersuchten Ländern liegt. Zudem befinden sich 82 Prozent der bewerteten Lebensräume in keinem „guten Zustand“ – auch hier landet Österreich mit Platz 18 nur im hinteren Mittelfeld. „Das oft strapazierte Umweltmusterland Österreich ist ein reiner Mythos. Wir sind mittlerweile Nachzügler, weil Natur im großen Stil verbaut, verschmutzt und übernutzt wird“, kritisiert WWF-Experte Arno Aschauer.
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”