Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF: Bundesregierung plant massiven Anschlag auf Natur- und Umweltschutz

Wien, am 27. Juni 2018 – Mit dem heute vorgelegten Entwurf für ein Standortentwicklungsgesetz plant die Bundesregierung einen Frontalangriff auf Natur- und Umweltschutz in Österreich. „Unter dem Deckmantel der Verfahrensbeschleunigung will die Wirtschaftsministerin kritische Großprojekte ohne Rücksicht auf Verluste durchpeitschen. Umweltstandards und Beteiligungsrechte sollen offensichtlich rechtswidrig ausgehebelt werden”, sagt Hanna Simons, die Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung des WWF Österreich. “Wenn sich diese Linie durchsetzt, landet Österreich wieder in der Zeit vor Zwentendorf und Hainburg“, kritisiert Simons den geplanten Rückschritt.
Auf Basis einer ersten Bewertung des ÖKOBÜRO hält der WWF das Regierungsvorhaben für verfassungs-und europarechtswidrig, insbesondere aufgrund der massiven Einschnitte in die Umweltverträglichkeitprüfung sowie bei Verfahrensbeteiligung und Parteienrechten. Demnach wären auch alle erteilten Genehmigungen potentiell rechtswidrig und würden von Gerichten sehr wahrscheinlich wieder aufgehoben werden. „Damit hätten auch die Projektbetreiber keine Rechtssicherheit, die Verfahren müssten neu aufgerollt werden. Anstatt die Verfahren nachhaltig zu verbessern, gefährdet die Bundesregierung das gesamte System“, warnt Simons.
Auch die Faktenlage rechtfertigt keinen derart massiven Eingriff in die Umweltverträglichkeitsprüfung: Seit dem Jahr 2000 endeten nur vier Prozent aller abgeschlossenen Verfahren mit einem negativen Bewilligungsbescheid. Die durchschnittliche Verfahrensdauer liegt bei nur zwölf Monaten, in vereinfachten Verfahren sogar bei nur sieben Monaten ab Vollständigkeit der Unterlagen. Allfällige Rechtsmittelverfahren benötigen durchschnittlich fünf Monate. Nur die 20 bis 30 größten Verfahren mit erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt müssen in ein UVP-Verfahren, was im internationalen Vergleich gering ist. So sind es etwa in Deutschland rund 800 UVP-Verfahren pro Jahr.
Rückfragehinweis:
Gerhard Auer
Pressesprecher
+43 676 83488 231
gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”