Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF: Das Nest ist gemacht – die Vögel der Au können kommen

Wien, am 13. Mai 2014 – Viele stark gefährdete Vogelarten wie Schwarz- und Rotmilan, Schwarzstorch, Sakerfalke sowie See- und Kaiseradler, finden in den March-Thaya-Auen noch vergleichsweise paradiesische Bedingungen vor. Dennoch brauchen sie Unterstützung, damit das auch so bleibt – zum Beispiel Hilfe beim Nestbau. Im vergangenen Herbst brachten WWF-Mitarbeiter in geeigneten Aubäumen des Naturreservats Marchauen große Weidenkörbe an. Sie dienen als Fundament für die Nester, an denen die Vogeleltern nun selbst weiter bauen sollen. „Wir hoffen, dass die Aktion erfolgreich war und die Vögel die Horste gut annehmen“, sagt Michael Stelzhammer vom WWF. Die Erfahrung der letzten Jahre habe gezeigt, dass solche Nisthilfen sehr gerne genutzt werden. Stelzhammer ist zuständig für ein derzeit laufendes EU-Life+ Projekt von via Donau, WWF und
Landesfischereiverband Niederösterreich. Bis 2017 wollen die Projektpartner zwischen Angern und Markthof noch zahlreiche weitere Artenschutz- und Fluss-Rückbaumaßnahmen umsetzen.
Wohnung mit Rundumblick …
Ein geflochtener Weidenkorb mit etwa einem Meter Durchmesser bildet das Fundament der Horste, die Storch, Adler und Falke darauf errichten. Zehn dieser Nisthilfen wurden im Herbst 2013 gebaut und in luftiger Höhe angebracht. Hohe, kräftige Eichen, Eschen und Pappeln mit ausladenden Astgabeln sind ideal dafür, die Horste zu tragen, welche über die Jahre mehrere hundert Kilo schwer werden
können. Wichtig ist, dass die Vögel eine freie Landebahn haben, also ungehindert zufliegen können. Schließlich kann der Schwarzstorch eine Flügelspannweite von zwei Meter, der Seeadler sogar bis zu 2,40 Meter erreichen. Deshalb muss der Horst frei liegen oder sich über dem Blätterdach der anderen Bäume befinden.
… und in Ruhelage
Die Weidenkörbe kommen vor allem den Großvögeln der Au zugute: Derzeit brüten in den unteren March-Auen etwa drei Schwarzstorch-Paare, 50 Paare des Weißstorchs, fünf Paare des Rot- und Schwarzmilans sowie drei Paare von See- und Kaiseradler. Auch der
etwas kleinere, in Österreich sehr seltene Sakerfalke, brütet manchmal in der Au und profitiert dann von den Nisthilfen. Wichtig ist, dass die Horste in abgelegenen Bereichen platziert werden, um Störungen während der Brutzeit zu vermeiden. Besonders Adler und Schwarzstorch schätzen die Ruhelage. Die genauen Standorte der Horste müssen deshalb geheim bleiben, da auch freundlich gesinnte
Spaziergänger den Brutpaaren schaden könnten. Der Weißstorch ist weniger anspruchsvoll. Er hat den Horst, der im Marchegger Schlosspark angebracht wurde, bereits erfolgreich bezogen.
Günstige Anbindung mit Nahversorgung
Das Leben der Greif- und Schreitvögel der March-Thaya-Auen ist eng ans Wasser gebunden, das vielen Greifvögeln wie dem Seeadler oder dem Schwarzmilan ihre Nahrungsgrundlage bietet. In den Altarmen und Augewässern sowie deren Umland, jagen sie vor allem nach Fischen und Amphibien. „Nur wenn die Auwälder als sicheres Brut- und Nahrungsgebiet auf lange Sicht erhalten bleiben, haben diese majestätischen Vögel eine dauerhafte Überlebenschance“, erklärt
Stelzhammer vom WWF.
Im Zuge des derzeit laufenden Life+ Projekts werden rund sechs Kilometer an ehemals abgetrennten Seitenarmen wieder an die March
angebunden, wodurch wieder Inseln entstehen und die für viele Arten so wichtige Vernetzung von Wasser- und Landlebensräumen verstärkt wird. Neben den Fischen profitieren davon vor allem Wasservögel, Amphibien und eine Reihe von Pflanzenarten.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl,
WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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