Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF erforscht Mekong-Riesenfische mittels Satellitentechnik

Wien, 15. Mai 2012 – Der WWF startete kürzlich ein Pilotprojekt zur Erforschung der vom Aussterben bedrohten Mekong-Riesenwelse. Miniatursatelitensender sollen Aufschluss über die Wanderrouten der bis zu 350 Kilogramm schweren Flussgiganten geben. „Obwohl der Mekong-Riesenwels wahrlich nicht zu übersehen ist, wissen wir erst sehr wenig über diese Art. Das muss sich rasch ändern, da die Zahl dieser Flussgiganten in den letzten Jahren dramatisch geschrumpft ist“, so WWF-Experte Georg Scattolin, der kürzlich das Projektgebiet besucht hat.
Für die Erforschung der Mekong-Riesenwelse testet der WWF eine Satellitentechnik, die bisher nur bei Meeresfische eingesetzt wurde. Dazu befestigen die Forscher Miniatursatellitensender an den Fischen, so genannte Pop-Up-Satellitenmarkierungen PSATs (pop-up satellite archival tags). Diese übermitteln laufend Daten zu Schwimmrichtung- und Tiefe und geben den Experten damit Aufschluss über die Wanderrouten sowie die bevorzugten Laichplätzen der Flussriesen. „Wir hoffen, dass sich die Technik auch für den Einsatz in Flüssen eignet und uns in weiterer Folge wichtige Informationen über das Verhalten der Mekong-Riesenwelse liefert. Nur so können wir sie und ihren schrumpfenden Lebensraum bestmöglich schützen“, betont Scattolin.
Der Mekong-Riesenwels wird bis zu 350 Kilogramm schwer und drei Meter lang und kommt nur im Mekong vor. Der Flussriese steht auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion und gilt als vom Aussterben bedroht. Innerhalb von nur 20 Jahren ist die Population um 90 Prozent geschrumpft. „Die Mekong-Giganten, wie der Riesenwels, sind insbesondere durch Staudämme, die Zerstörung ihres Lebensraums und Überfischung gefährdet“, so Scattolin. „Fische dieser Größe sind einfach nicht in der Lage solche Flussbarrieren zu überwinden. Die Dämme unterbrechen ihre Wanderrouten und machen Laichgründe unerreichbar.“
Insbesondere der geplante Bau von elf Staudämmen, im zurzeit noch unberührten Unteren Mekong, bedroht die Mekong-Riesenfische aber auch zahlreiche andere wandernde Fischarten sowie die seltenen Irawadi-Flussdelfine. Solange nicht geklärt ist, wie sich die geplanten Staudämme auf die Vorkommen der Fisch-Giganten und das gesamte Mekong-Ökosystem auswirken, fordert der WWF deshalb ein Bau-Moratorium. Davon würden nicht nur die Riesenfische profitieren, sondern auch 320 Millionen Menschen, die entlang des Mekongs leben. Denn die lokale Landwirtschaft und Fischerei sind maßgeblich auf einen vitalen und fruchtbaren Mekong angewiesen.
Der etwa 4.500 Kilometer lange, südostasiatische Mekong-Fluss beherbergt mehr Riesen-Süßwasserfische als jeder andere Strom der Erde. Vier der weltweit größten Süßwasserfische kommen hier vor. Neben dem Mekong-Riesenwels unter anderem der Riesen-Stachelrochen, der mit bis zu 600 Kilogramm Gewicht und bis zu fünf Metern Länge die Maße eines Kleintransporters besitzt und als der größte Süßwasserfisch der Welt gilt.
Rückfragehinweis und Fotos:
Mag. (FH) Lisa Simon, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel.: +43-1-48817-215, E-Mail: lisa.simon@wwf.at
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