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WWF-Report: Katastrophaler Klimawandel in den Mekongländern

Wien/Bangkok 5. Oktober 2009. – Südostasien ist bereits heute massiv vom Klimawandel betroffen und damit auch die Tier- und Pflanzenwelt. Ohne sofortige Maßnahmen sind für die gesamte Region verheerende Auswirkungen zu befürchten. Die Stadt Bangkok sinkt pro Jahr um bis zu einem Zentimeter tiefer. Bis 2025 könnte die Stadt um einen Meter tiefer liegen als heute. Das beweist ein neuer WWF-Report, der heute während der UN-Klimagespräche in Bangkok präsentiert wurde. Die Auswirkungen für die gesamte Region, die die Reisschüssel Asiens ist, sind noch nicht abzusehen. Die Länder am Mekong in Südostasien gehören zu den artenreichsten der Welt.
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Die Durchschnittstemperaturen in Südostasien haben sich in den letzten 50 Jahren zwischen einem halben und 1,5 Grad erhöht. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird sich die Erwärmung zwischen zwei und vier Grad verstärken und die Niederschläge um die Hälfte zunehmen. „Nur mit einer wirksamen regionalen Kooperation der Mekongländer lassen sich die Folgen des Klimawandels bewältigen“, sagt der Leiter des globalen WWF-Klimaprogramms Kim Carstensen und betont: „Die Erhaltung der natürlichen Ökosysteme über die Ländergrenzen hinweg wäre am kostengünstigsten und langfristig am effizientesten.“
Der Anstieg des Meeresspiegels bedroht jetzt bereits die Küstenbewohner und der Klimawandel wirkt sich negativ auf die Ökosysteme aus. Im Mekongdelta stieg der Meeresspiegel um sechs Millimeter pro Jahr, im Delta des durch Bangkok fließenden Flusses Chao-Praya sogar um bis zu 1,5 Zentimeter jährlich. In den Küstenzonen gehen so Landflächen – vor allem auch Reisanbauflächen – verloren. Die abschmelzenden Himalaja-Gletscher verändern die großen Flüsse der Region und die Feuchtgebiete werden entweder austrocknen oder ausgespült. Der Klimawandel verschlimmert den Druck auf die Ökosysteme zusätzlich zum ständigen Verlust an Lebensraum und zum Abbau von Bodenschätzen und gefährdet die sozialen und wirtschaftlichen Lebensgrundlagen der Region.
Der neue WWF-Report empfiehlt drei Anpassungsstrategien um die Verwundbarkeit der Länder Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam und die südwestlichen Provinzen von China durch den Klimawandel zu vermindern. Die Strategien, die der WWF vorschlägt, sind erstens der Schutz der regionalen Ökosysteme, zweitens die Einschränkung von nicht nachhaltigem Bau von Infrastruktur und Ressourcenabbau sowie drittens die Implementierung eines regionalen Klimaschutzabkommens.
Der WWF-Report streicht aber heraus, dass die schlimmsten Folgen für die Mekongländer nicht verhindert werden können ohne weltweite Maßnahmen im Rahmen des kommenden Klimavertrags von Kopenhagen. „Die reichen Nationen müssen ihre Emissionen massiv vermindern und sich zu effizienten Finanzhilfen für stark gefährdete Länder wie in der Großen Mekongregion verpflichten“, sagt der Leiter des globalen WWF-Klimaprogramms Kim Carstensen.
Der WWF arbeitet mit den Regierungen und Konzernen in zahlreichen Naturschutz und sozialen Projekten in den Mekongländern zusammen. 600.000 Quadratkilometer an grenzüberschreitenden Wäldern und Flussregionen sollen so geschützt und nachhaltig bewirtschaftet werden. 16 der wichtigsten 200 globalen Ökoregionen befinden sich in den Ländern am Mekong, wo 320 Millionen Menschen leben.
Im Dezember 2008 präsentierte der WWF eine Studie, nach der in den letzen zehn Jahren mehr als Tausend neue Arten in den Mekongländern entdeckt wurden. Allein im Jahr 2008 wurden 163 neue Arten entdeckt, die der WWF im September der Weltöffentlichkeit präsentierte.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231
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