WWF: Straßenbau am Amazonas bedroht Weltklima

26. Oktober 2007 | Presse-Aussendung

Wien, 26. Oktober 2007 – Die geplanten Maßnahmen der brasilianischen Regierung zur Entwicklung der Infrastruktur im Amazonasgebiet werden sich fatal auf das Weltklima auswirken, warnt der WWF. Ohne ausreichende Schutzmaßnahmen droht die Entwaldung von 1,7 Millionen Quadratkilometern durch mehrere gigantische Straßenbauprojekte bis 2050. Das entspricht einem Viertel des gesamten Amazonasregenwaldes. „Die klimatischen Folgen der Schädigung […]

Wien, 26. Oktober 2007 – Die geplanten Maßnahmen der brasilianischen Regierung zur Entwicklung der Infrastruktur im Amazonasgebiet werden sich fatal auf das Weltklima auswirken, warnt der WWF. Ohne ausreichende Schutzmaßnahmen droht die Entwaldung von 1,7 Millionen Quadratkilometern durch mehrere gigantische Straßenbauprojekte bis 2050. Das entspricht einem Viertel des gesamten Amazonasregenwaldes. „Die klimatischen Folgen der Schädigung der grünen Klimaanlage des Planeten würden weltweit zu spüren sein“, warnt WWF-Sprecher Franko Petri.

Im Rahmen des „Plans zur Beschleunigung des Wachstums (PAC)“ der Regierung Lula sieht der nationale Logistik- und Verkehrsplan umgerechnet 3,8 Milliarden Euro für den Straßenbau in Brasilien vor. Besonders kritisch aus ökologischer Sicht sind dabei die Asphaltierung der Transamazônica (BR 320), der 1780 Kilometer langen Straße BR 163 von Cuiabá nach Santarém und der Ausbau der BR 319 von Manaus nach Porto Velho. Auch den neuen Verbindungsstraßen zu anderen Ländern zwischen Pazifik und Atlantik sollen mehrere Millionen Hektar Regenwald zum Opfer fallen. Der WWF arbeitet derzeit an einem Maßnahmenplan für die BR 163. Umgelegt auf den gesamten brasilianischen Amazonas könnten so bis 2050 60 Prozent der prognostizierten Regenwaldzerstörung von 1,7 Millionen Quadratkilometer vermieden werden.

Auch die neu geplanten Staudämme im Amazonasgebiet sind eine Bedrohung für die Klimaanlage des Planeten. Allein der Staudamm Tucuruí überflutete 241.400 Hektar Regenwald. Inzwischen ist der Stausee ein Brutplatz für Malariaüberträger und trägt mit einem Sechstel zu den brasilianischen Treibhausgasemissionen bei, da sich die überflutete Vegetation langsam zersetzt. In den nächsten Jahren sollen weitere zehn Staudämme gebaut werden. Mehr als 13 Milliarden Euro sind dafür vorgesehen.

In den letzten vier Jahren wurden durchschnittlich 19.000 Quadratkilometer Amazonasregenwald pro Jahr vernichtet Das entspricht etwa der Fläche Niederösterreichs. Bereits heute hat Brasilien mit 1,7 Milliarden Tonnen CO2 den vierthöchsten Treibhausgasausstoß der Welt. 17 Prozent des Regenwaldes in Brasilien sind bereits zerstört, weitere 17 Prozent sind stark beeinträchtigt. Die Zerstörung der tropischen Regenwälder verursacht heute ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen. Und die Spirale der Zerstörung dreht sich immer schneller. Neben den Infrastrukturprojekten bedrohen Abholzung, Waldbrände, Bergbau und Pipelines den Waldbestand. Satelliten entdecken jedes Jahr bis zu 170.000 von Menschenhand verursachte Brandherde.

Mit der Abholzung des Amazonasregenwaldes verliert die Erde neben den sozialen und ökologischen Problemen in Südamerika einen wesentlichen Faktor im Kampf gegen den Klimawandel. Durch die Brandrodung werden riesige Mengen Kohlendioxid freigesetzt und zugleich kann das durch den Menschen verursachte CO2 nicht mehr gebunden werden. Der weltweite Klimawandel übt zusätzlichen Druck auf den Amazonaswald aus. Für das Amazonasbecken werden zwei Grad Temperaturerhöhung erwartet. Dadurch verringert sich die Regenmenge um 20 Prozent mit katastrophalen Auswirkungen auf die Landwirtschaft weltweit. „Wenn der Amazonaswald komplett abgeholzt wird, würden 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff freigesetzt, die sich in der Lust mit Sauerstoff verbinden. Das entspricht der Menge an Treibhausgasemissionen der gesamten Welt in 15 Jahren“, so Petri. Durch die Beeinträchtigung des Wasserkreislaufs im Amazonasgebiet verändern sich die Niederschläge auch in anderen Kontinenten. Besonders der Weizengürtel der USA, Indien und der westliche Pazifikraum sind stark bedroht. „Der Schutz des Regenwaldes ist der kostengünstigste Weg für den Klimaschutz, wie der Stern-Report 2006 festgestellt hat“, verweist Petri auf die zahlreichen Projekte des WWF im Amazonas – allen voran das WWF-Netzwerk (ARPA), das bis 2012 eine halbe Million Quadratkilometer Regenwald unter Schutz stellen will.

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Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Amazonas-Sprecher WWF, Email: franko.petri@wwf.at.
Download von zwei Factsheets zum Thema Klima und Infrastrukturprojekte unter www.wwf.at/presse.

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