Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF: Tiroler Landesregierung muss Naturschutz-Versprechen einlösen – LH Platter gefordert

Der überfällige Beschluss der kraftwerksfreien Fließstrecke am Inn muss zur Chefsache werden – Landeshauptmann Platter muss sicherstellen, dass die Zusagen der Tiroler Landesregierung gelten – Rechtliche Bedenken nicht nachvollziehbar
Innsbruck, 5. Februar 2018 – Der WWF Österreich fordert Landeshauptmann Günther Platter auf, den Beschluss der kraftwerksfreien Fließstrecke am Inn endlich zur Chefsache zu machen. „Die Tiroler Landesregierung muss ihre Naturschutz-Versprechen einlösen und die längst fertige Verordnung noch vor der Wahl beschließen. Zusätzlich müssen die mehrfach angekündigten Tabustrecken im Oberland fixiert werden. Alles andere würde bedeuten, dass man sich auf das Wort des Tiroler Landeshauptmanns nicht mehr verlassen kann“, sagt Hanna Simons, Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung des WWF Österreich. „Wer hier bremst und betoniert, setzt unser Naturerbe aufs Spiel“, warnt Simons vor weiterem Stillstand.
Im „Maßnahmenpaket für Tirol“ 2014 und in der Stellungnahme des Landes zum Wasserwirtschaftlichen Rahmenplan Tiroler Oberland steht schwarz auf weiß mit Unterschrift Platters: „Die Landesregierung erklärt für den Inn ab Haiming durchgehend bis Kirchbichl die Erhaltung der freien Fließstrecke zum jedenfalls überwiegenden Interesse.“ Dass Jahre später auf einmal „rechtliche Bedenken“ geltend gemacht werden, ist nicht nachvollziehbar. Immerhin stützt sich die Verordnung mit jedem Buchstaben auf das Tiroler Naturschutzgesetz. „Platter muss hier ein Machtwort für die Natur sprechen und darf dem Druck der Kraftwerkslobbyisten nicht länger nachgeben“, verlangt Hanna Simons.
Völlig unverständlich ist auch die Position der Tiroler SPÖ, die in der freien Fließstrecke auf einmal „keinen Mehrwert für den Naturschutz“ sieht. „Das ist sachlich falsch. Der Inn ist ein typischer Fluss für wandernde Fischarten wie Forelle, Äsche oder Huchen, die lange Flussstrecken ohne Querbauwerke brauchen, viele Studien bestätigen hier die Bedeutung des Inn. Die ununterbrochene Fließstrecke ist ein wesentlicher Puzzlestein, um den Inn zu einem ökologisch hochwertigen Fluss zu machen. Zusätzlich brauchen wir natürlich noch mehr Sanierungsoffensiven“, sagt Flüsse-Expertin Elisabeth Sötz vom WWF.
Österreichs Flüsse und Bäche werden im Schnitt alle 600 Meter durch Querbauwerke unterbrochen. Über 5.000 Wasserkraftwerke zerschneiden oder beeinträchtigen die Ökosysteme unserer Fließgewässer. „Mit der Ausweisung als ‚hochwertige Gewässerstrecke‘ bietet sich die Chance, den Inn wieder zu einer starken Lebensader für Mensch und Natur zu machen. Zu diesem Ziel sollten sich parteiübergreifend alle politischen Kräfte bekennen anstatt all ihre Energie in das Verhindern der Maßnahme zu stecken“, betont Elisabeth Sötz vom WWF.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”