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WWF: Zehn Millionen Euro aus Österreich für Rettung des Amazonas

Wien/Bonn, 27. Mai 2008 – Zehn Millionen Euro ist der angemessene Betrag, den die österreichische Bundesregierung beim morgen beginnenden Ministertreffen der UN-Artenschutzkonferenz in Bonn (CBD) für die Rettung des Amazonasregenwaldes bereit stellen sollte. Das fordert der WWF Österreich. Die Summe soll in den Ausbau des ARPA-Schutzgürtels fließen. Dieses größte Naturschutzprojekt der Welt soll in den nächsten Jahren mehr als 500.000 Quadratkilometer Regenwald in Brasilien unter dauerhaften und nachhaltigen Schutz stellen. „Wenn die österreichische Bundesregierung den Klimaschutz ernst meint, müssen neben der Erfüllung der klimapolitischen Hausaufgaben in Österreich auch Mittel bereit gestellt werden, die die Wälder als CO2-Speicher der Erde wirksam schützen“, fordert der stellvertretende WWF-Geschäftsführer Andreas Wurzer.
Der Amazonasregenwald speichert knapp 400 Milliarden Tonnen Kohlendioxid und ist eines der artenreichsten Gebiete der Erde. Wenn dieser größte zusammenhängende Regenwald der Erde zerstört wird, beschleunigt dies den Klimawandel massiv, so der WWF. Seit den 70er-Jahren wurden mehr als eine Million Quadratkilometer des Regenwaldes am Amazonas abgeholzt. Bis 2050 sind durch Abholzung und Brandrodung zur Schaffung von Viehweiden und Monokulturen weitere 1,5 Millionen Quadratkilometer gefährdet. Bis 2012 soll deshalb von der brasilianischen Regierung ein Wall aus ARPA-Schutzgebieten (ARPA = Amazon Region Protected Areas) geschaffen werden, der die Entwaldungsfront stoppt. Zur Errichtung dieser Schutzgebiete hat die deutsche Regierung bereits 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und wird weitere zehn Millionen Euro in dieses größte Naturschutzprojekt der Welt investieren. „Zehn Millionen Euro sollten die Untergrenze der österreichischen Bundesregierung für dieses weltweit wichtige Projekt sein“, fordert Wurzer die Bundesregierung auf, Bundesminister Josef Pröll als Vertreter Österreichs ein Mandat für diese Zusage in Bonn mitzugeben.
Nach wie vor rückt die „Entwaldungsfront“ aus dem Süden und Südosten in den Amazonas-Regenwald vor, um den weltweiten Hunger der Holz-, Soja-, Zucker- und Fleischindustrie zu stillen. Dadurch könnte in wenigen Jahrzehnten ein „Point of no return“ erreicht sein. Dann wird sich der Amazonas-Tropenwald – noch immer der größte der Welt – aufgrund des gestörten internen Wasserkreislaufs nicht mehr von selbst regulieren können und damit seine natürlichen Funktionen als riesiges Süßwasserreservoir, CO2-Speicher und Zentrum der Artenvielfalt unwiederbringlich verlieren. Die Auswirkungen auf das Weltklima wären heute noch nicht abzusehen, doch es wird befürchtet, dass sich die Zerstörung des Kohlenstoffspeichers Regenwald besonders auf den Korngürtel der USA und die EU-Landwirtschaft auswirken könnte.
Der WWF hatte bereits Ende 2007 darauf hingewiesen, dass die Abholzungsraten im brasilianischen Amazonasgebiet nach zwei Jahren wieder massiv ansteigen. Zwischen Juni und September 2007 hat die Entwaldung im Vergleichszeitraum 2006 um acht Prozent zugenommen. Auch die Zahl der Waldbrände hat sich mit fast 50.000 natürlichen und von Menschen gelegten Waldbränden im Jahr 2007 im Vergleich zu 2006 mehr als verdoppelt. Nach der Artenschutzkonferenz in Bonn wird die brasilianische Regierung die neuen bedrohlichen Entwaldungsraten präsentieren.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231.
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