Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF zum EU-Naturschutzpaket: „Riesige Chance zur Bekämpfung der Biodiversitäts- und Klimakrise“

Nach monatelanger Verzögerung hat die EU-Kommission mit ihrem Vorschlag für ein neues Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law) heute einen potentiellen Meilenstein vorgelegt. Es ist der erste große Europäische Rechtsakt zur Biodiversität seit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von 1992. „Die Wiederherstellung von Ökosystemen wie Moore, Wälder und Seegraswiesen kann Emissionen reduzieren und jedes Jahr Millionen Tonnen Kohlenstoff binden. Das geplante Gesetz ist eine große Chance – wir müssen sie ergreifen, bevor die Klima- und Biodiversitätskrise weiter außer Kontrolle gerät“, sagt Arno Aschauer, Biodiversitätsexperte beim WWF Österreich. Bei einigen Schwachstellen müsse dafür aber bis zum Beschluss noch nachgebessert werden. Zum Beispiel mangelt es bei der Sanierung von Flüssen und Feuchtgebieten an ambitionierten und messbaren Zielen. Darüber hinaus stehe und falle der Erfolg des geplanten Gesetzes mit der Umsetzung in den Mitgliedstaaten. Hier sieht der WWF in Österreich deutlichen Nachholbedarf. „Die Bundesregierung muss sich für ein starkes EU-Gesetz mit verbindlichen Zielen einsetzen und schon jetzt ihre nationalen Hausaufgaben machen. Zum Beispiel hängt die neue Biodiversitätsstrategie immer noch in der Warteschleife und es fehlt weiterhin ein klarer Umsetzungsplan“, sagt Arno Aschauer.
Wichtige Sanierungsziele bis 2030
Der WWF begrüßt das im Entwurf enthaltene übergreifende Ziel, 20 Prozent der Land- und Meeresfläche der EU bis zum Jahr 2030 wiederherzustellen. Ebenfalls positiv sind die zeitgebundenen Wiederherstellungs-Verpflichtungen, zum Beispiel für die Land-, Küsten-, Süßwasser- und Meeresökosysteme. Von großer Bedeutung sind auch die ergebnisorientierten Ziele zur Wiederherstellung von land- und forstwirtschaftlich genutzten Ökosystemen. Sie verpflichten die Mitgliedstaaten, für die Erholung gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume zu sorgen, die derzeit stark übernutzt werden. Auch die geplanten strengen Verpflichtungen zum Erhalt renaturierter Lebensräume sieht der WWF positiv – sie stellen sicher, dass wiederhergestellte Standorte langfristig der biologischen Vielfalt und dem Klima zugutekommen. Darüber hinaus müssen die Mitgliedstaaten nationale Aktionspläne aufstellen, in denen festgelegt ist, was wo saniert und wie finanziert werden soll. Ebenfalls wichtig für die Verbindlichkeit ist die vorgesehene Überprüfung durch die EU-Kommission.
Ziele bei Flüssen und Mooren verbessern
Die Inhalte zur Sanierung von Flüssen und Überschwemmungsgebieten sind zwar positiv, jedoch sollte das künftige Gesetz messbare und zeitgebundene Ziele enthalten, um Verbauungen zu beseitigen. Die Mitgliedstaaten sollten zum Beispiel verpflichtet werden, 15 Prozent der Flussstrecken bis 2030 in frei fließende Flüsse umzuwandeln und Überschwemmungsgebiete wiederherzustellen. Zusätzlich müssen die Zielvorgaben für die Wiedervernässung von Mooren verschärft werden, da entwässerte Moore für fünf Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich sind. Auch das Monitoring zur Einhaltung der Vorschriften muss robuster gestaltet werden, damit jeder Mitgliedstaat einen fairen Beitrag zum übergeordneten Ziel leistet.
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”