Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF zum Statistik Austria-Report: Hoher Flächenfraß gefährdet Österreichs Zukunft
Schlechte Noten für heimische Umweltpolitik – Starke Bodenversiegelung gefährdet Umwelt, Wohlstand und Lebensqualität – WWF fordert Bodenschutzvertrag

Anlässlich des am Dienstag veröffentlichten Reports „Wie geht’s Österreich 2020“ fordert die Naturschutzorganisation WWF ein Maßnahmenpaket gegen den viel zu hohen Bodenverbrauch. Denn der umfassende Bericht der Statistik Austria und der unabhängigen Fachleute unter der Leitung von WIFO-Chef Christoph Badelt stellt der Politik vor allem beim Schlüsselindikator Bodenversiegelung ein negatives Zeugnis aus: „Das hohe Ausgangsniveau und der kontinuierliche Anstieg des Anteils der versiegelten Fläche am Dauersiedlungsraum seit 2001 wird langfristig eindeutig negativ bewertet“, warnt der Bericht wörtlich. „Beim Bodenverbrauch verfehlt Österreich mit einer Verbauungsrate von 13 Hektar pro Tag das Nachhaltigkeitsziel um mehr als das Fünffache. Seit 2001 wurde österreichweit eine Fläche größer als Wien unter Beton und Asphalt begraben. Jedes naturverträgliche Maß ist längst überschritten und eine echte Trendwende weiterhin nicht in Sicht“, kritisiert WWF-Bodenschutzsprecherin Maria Schachinger in einer Reaktion.
„Ohne eine wirksame Reduktion des Bodenverbrauchs nimmt die Politik massive Umweltprobleme in Kauf, riskiert unsere Ernährungssicherheit und gefährdet mittelfristig den Wohlstand und die Lebensqualität in Österreich. Gerade die Corona-Krise hat den Stellenwert einer intakten Natur verdeutlicht“, sagt Schachinger. Daher fordert der WWF Österreich einen Bodenschutz-Vertrag von der Politik, um den täglichen Bodenverbrauch auf maximal einen Hektar pro Tag einzudämmen. Besonders wichtig sind die umfassende Ökologisierung des Steuersystems und der Raumordnung, der rasche Abbau umweltschädlicher Subventionen und eine große Naturschutz-Offensive.
Die versiegelte Fläche als Anteil am Dauersiedlungsraum ist kontinuierlich gestiegen. Insgesamt registriert der Statistik-Austria-Report seit 2001 eine Zunahme der versiegelten Fläche von 48.100 Hektar. Allein 2019 wurden 1.600 Hektar neu versiegelt. Während die Bevölkerung im Zeitraum von 2001 bis 2019 um 10,4 Prozent angewachsen ist, ging die Flächenversiegelung um 25,7 Prozent in die Höhe. „Statt neuer Schnellstraßen und Autobahnen braucht es gerade jetzt ambitionierte Maßnahmen gegen den Flächenfraß. Die Corona-Krise darf nicht zum Vorwand genommen werden, um die Verbauung weiter anzuheizen“, fordert WWF-Expertin Maria Schachinger. Aufgrund der zersplitterten Zuständigkeiten seien Bund, Länder und Gemeinden gefragt, gemeinsam wirksame Lösungen zu erarbeiten.
Der WWF setzt sich mit der Petition „Natur statt Beton – Stoppt die Verbauung Österreichs!“ für einen Bodenschutz-Vertrag ein. Online-Unterschriften unter: www.natur-statt-beton.at/petition
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan
Pressesprecher WWF Österreich
Tel.: 0676 834 88 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”