Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF zur Wolfsbesenderung in Tirol: Herdenschutz ist und bleibt alternativlos
Wölfe sind europarechtlich streng geschützt – Besenderung ist nur in Verbindung mit Herdenschutz sinnvoll und entbindet nicht vom Artenschutz

Innsbruck, am 15. Juli 2020. Die Naturschutzorganisation WWF Österreich bewertet die in Tirol geplante Besenderung eines Wolfs als angemessenen Schritt, der aber nicht von den tatsächlichen Aufgaben der Landesregierung ablenken darf. „Herdenschutz ist und bleibt alternativlos, weil der hohe Schutzstatus der Wölfe europarechtlich zurecht gut abgesichert ist. Eine Besenderung ist daher nur in Verbindung mit fachgerechten regionalen Präventionsmaßnahmen sinnvoll und entbindet Tirol nicht vom Artenschutz“, sagt WWF-Experte Christoph Walder. „Als fachliches Instrument dient eine Besenderung dazu, Daten zu sammeln und daraus zu lernen. Denn ein Wolf, der ungeschützte Schafe reißt, ist noch lange kein ‚Problemwolf‘. Dafür gibt es im Managementplan festgelegte Kriterien, die hier nicht erfüllt sind“, sagt Walder.
Der WWF fordert erneut die Umsetzung einer Herdenschutz-Offensive anstatt diese zentrale Präventionsmaßnahme schlecht zu reden. „Es werden immer wieder Wölfe aus umliegenden Ländern durch Tirol streifen. Deshalb ist ein gut aufgestellter, rasch einsetzbarer Herdenschutz ein Gebot der Stunde“, sagt WWF-Experte Christoph Walder. Als ökologische „Gesundheitspolizei“ hält der Wolf den Wildbestand und damit den Wald gesund, indem er vor allem kranke und schwache Tiere selektiert. Zusätzlich nützen andere Tiere jene Nahrungsreste, die ihnen „Meister Isegrim“ hinterlässt.
Während andere alpine Länder schon länger aktiv auf Herdenschutz setzen, hat Tirol hier noch viel nachzuholen. "Wichtig wäre es, rasch in die Ausbildung von Herdenschutzhunden zu investieren, sowie geeignete Hirtinnen und Hirten zu verpflichten, um diesen traditionellen Beruf wiederzubeleben", verweist Christoph Walder auf gute Beispiele aus der Schweiz. Parallel dazu brauche es eine ausgewogene Beratung sowie unbürokratische und ausreichend dotierte Entschädigungslösungen.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”