Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Zum morgigen Jahrestag der Auffindung Alus: Neue Erkenntnisse zur Strafverfolgung, erneuter Zeugenaufruf mit Foto des Kadavers

Wien, München, 4. 9. 2018. – Morgen vor einem Jahr wurden wurde der Luchskadaver ohne Kopf und Vorderläufe aus dem Saalachsee im Berchtesgadener Land geborgen. Mittlerweile liegen neue Erkenntnisse zur Straftat vor: Es konnten im Zuge aufwändiger Ermittlungen der Polizeiinspektion und des Bayerischen Landeskriminalamtes Munitionsreste identifiziert und sogar das Kaliber und der Geschosstyp bestimmt werden. Der Kopf wurde abgetrennt und ist bis jetzt verschollen. Es wird neben einer Straftat in Deutschland nach wie vor auch ein Tathergang in Österreich nicht ausgeschlossen. Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung, zieht Bilanz: „Polizei und Staatsanwaltschaft haben bisher hohen Ermittlungsaufwand betrieben, professionell gearbeitet und konnten so trotz schwierigster Ausgangsbedingungen eine Straftat und sogar Details zur Waffe ermittelt“.
Für Zeugenhinweise loben der WWF und die Bayerische Gregor Louisoder Umweltstiftung 15.000 Euro für Hinweise, die zur Verurteilung des Täters führen, aus. In diesem Zusammenhang wurde heute das Foto der Auffindung veröffentlicht. Hinweise sind in Deutschland an die Polizeiinspektion Bad Reichenhall (Telefon +49 (0)8651 9700), die Staatanwaltschaft Traustein oder per E-Mail an bayern-wild@umweltstiftung.com erbeten. In Österreich bittet der WWF, Hinweise an das Landeskriminalamt Salzburg (+43 (0)59 133 50 3333) oder den WWF zu richten.
Bei dem toten „Alus“ handelt es sich um einen Luchs aus einem Artenschutzprojekt des WWF Österreich in Zusammenarbeit mit Wildbiologen und Wissenschaftlern aus Italien. Alus war im April 2014 im Friaul ausgewildert worden, verlor kurz nach der Aussiedlung seinen Sender und tauchte 2015 im Salzburg-Bayerischen Alpenraum auf. Zuletzt konnte die Münchner Gregor Louisoder Umweltstiftung ihn im Mai 2017 per Fotofalle nachweisen.
"Alus" und ein gleichzeitig ausgewildertes Weibchen sollten gemeinsam mit den ein bis zwei im Friaul ansässigen Luchsen dazu beitragen, einen kleinen Luchsbestand im Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien aufzubauen.
In Österreich steht der Luchs trotz Artenschutzbemühungen noch immer an der Kippe zum Aussterben. „Bei einem derart sensiblen Bestand wie beim Luchs in Österreich zählt jedes einzelne Individuum. Tätern, die mit ihren kriminellen Handlungen das Überleben einer ganzen Art gefährden können, gehört schnellstmöglich das Handwerk gelegt. Sonst droht dem Luchs das gleiche Schicksal wie dem Braunbär, der in Österreich bereits zum zweiten Mal ausgestorben ist.“ erklärt Christian Pichler, Luchsexperte beim WWF Österreich.
Im vorliegenden Fall berücksichtigt die deutsche Polizei bei den Überprüfungen denkbare Verstöße nach dem Bundesnaturschutzgesetz, sowie dem Tierschutzgesetz. Der Strafrahmen liegt bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug. In Österreich steht auf „Vorsätzliche Schädigung des Tier- oder Pflanzenbestandes“ ein Freiheitsentzug von bis zu zwei Jahren.
Regelmäßig verschwinden Luchse, die im Erwachsenenalter eigentlich standorttreu leben, spurlos oder werden nach Vergiftung oder Abschuss entdeckt.
Auffindefotos Alus (Foto: Grab): Abdruck frei
Ansprechpartner für Rückfragen und Bildmaterial:
Andreas Abstreiter, Projektstelle Onlinekommunikation: Tel. 089/54212142, andreas.abstreiter@umweltstiftung.com
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 0043 676 83 488 203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”