Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Donauschutz: WWF präsentiert Position zum Naturversuch

Wien/St. Pölten, 27. Juli 2011 – Der WWF präsentierte heute auf einer Pressekonferenz in Wien seine Position zum umstrittenen Naturversuch an der Donau bei Bad Deutsch-Altenburg. Er soll eine Maßnahmenkombination gegen die fortschreitende Austrocknung der Donauauen zwischen Wien und Bratislava testen. „Wir befürworten den Naturversuch der via donau, da wir jetzt Maßnahmen treffen müssen, um die Tier- und Pflanzenwelt des Nationalparks dauerhaft zu erhalten. Der Versuch ist zunächst unabhängig vom Flussbaulichen Gesamtprojekt zu betrachten, sonst kann der WWF dem Projekt in der derzeitigen Fassung nicht zustimmen“, so der stellvertretende Geschäftsführer des WWF Österreichs, Andreas Wurzer.
Der WWF tritt auch für weitere ergänzende Naturversuche ein und besteht auf ein demokratisches und transparentes Beteiligungsmodell, das die Wirtschaftsinteressen genauso einbindet wie unabhängige Wissenschaftler und Umweltorganisationen. Der WWF richtete dazu heute einen Appell an Landeshauptmann Erwin Pröll in Form eines Offenen Briefes.
Seit Jahren tieft sich das Donauflussbett um mehrere Zentimeter pro Jahr ein. Im Naturversuch soll heuer an einer ausgewählten Flussstrecke gröberer Schotter zur Stabilisierung des Flussbettes eingebracht werden. „Es ist ausreichend Datenmaterial vorhanden, um den Versuch noch dieses Jahr starten zu können. Auch ist die Flussstrecke bei Bad Deutsch-Altenburg ausreichend gut dafür geeignet“, so der deutsche WWF-Flussbauexperte Georg Rast. Der WWF besteht aber auf Anpassungen, um möglichst viele noch offene Fragen zu klären und negative Auswirkungen auf das Flussökosystem so gering wie möglich zu halten.
Der WWF stellt klar, dass der Naturversuch kein erster Bauabschnitt des Flussbaulichen Gesamtprojekts sein darf. Auch sollen auf der knapp drei Kilometer langen Teststrecke maximal 25 Dezimeter Fahrwassertiefe in Furtbereichen angestrebt werden. Sämtliche Maßnahmen müssen bei negativen Auswirkungen wieder rückbaubar sein. Rodungen sollen auf ein Minimum reduziert werden. Weitere Erkenntnisse sollen durch zusätzliche Versuche gewonnen werden.
Die Kraftwerke stromaufwärts halten Schottermaterial zurück, das dem Nationalpark Donauauen fehlt. Auch Flussregulierungen der letzten beiden Jahrhunderte haben erheblichen Anteil am Schotter-Defizit des Donauflussbettes. Dadurch vertieft sich die Sohle des Flusses und die Wasserspiegel sinken. Die Ufer und angrenzenden Auen dagegen verlanden mit Feinsedimenten, die von der Donau wegen der festgelegten Schifffahrtsrinne nicht mehr durch dynamische Flussbettverlagerung abgetragen werden können. Pflanzen- und Tierwelt der Donauauen leiden unter fehlender Dynamik und sinkenden Grundwasserständen und sind zunehmend bedroht.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”